Ortsgeschichte -
Schloss Lichtenstein

Sommerresidenz nach Wilhelm Hauff

Kein Ritter lebte je in diesen Mauern!

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Wir Schülerinnen und Schüler der Klasse 4b der Brögerschule Lichtenstein machten uns im Juni 2002 auf die Spuren der Ritter vom Geschlecht Lichtenstein. Über die Schlösslessteige am Albtrauf entlang gelangten wir nach einer Dreiviertelstunde zum Schloss Lichtenstein.

Burggraben, Bergfried, Zugbrücke, die Schießscharten und die Schlossmauern deuteten schon von außen auf eine intakte Burganlage. Gespannt liefen wir mit dem Führer über die Zugbrücke in den kleinen Schlosshof. Hier wollte der Führer uns klarmachen, dass noch heute das Schlossgespenst mit den Kanonenkugeln nachts herum schoss. Das nahmen wir dann doch nicht so ernst!

Aufgeregt drängten wir durch den Eingang in die Waffenkammer. Da sahen wir nun endlich, mit welchen Waffen die Ritter früher kämpften, Rüstungen, Schwerter, Hellebarden und andere Waffen waren an den Wänden ausgestellt. Die Größe und das Gewicht der Waffen war erschreckend! Eine Kinderrüstung wog schon 25 kg! Auch vom Herzog Wilhelm von Urach, dem Erbauer des Schlosses, stand eine Rüstung da. Das musste eine aufregende aber auch brutale Zeit gewesen sein! Doch dann diese Enttäuschung: In den Rüstungen hatte noch niemand gekämpft! Kein Ritter war jemals in diesen Mauern gewesen! Der Herzog war ein Ritterfreak gewesen. Er hatte seine Sommerresidenz nach den Beschreibungen des Dichters Wilhelm Hauff im Jahre 1842 gebaut und ließ Waffen und Rüstungen als Dekoration herstellen! Dabei wirkte alles doch so echt und alt! Zwei Schüler durften durch eine Bodenluke in das ehemalige Verlies hinabsteigen. Doch auch hier unten war vom Gespenst nichts zu sehen. Von der Waffenkammer gelangten wir in die kleine, wundervoll bunt ausgemalte Schlosskapelle mit einer Sternendecke. Die Kapelle wurde früher als Privatkirche der herzoglichen Familie genutzt. Das Ewige Licht wird übrigens durch ein rotes Glasfenster erzeugt.

Schon waren wir wieder auf das nächste Zimmer gespannt. Die Trinkstube war ausgemalt mit Jagdszenen und Tieren. Hier saßen die Jäger nach der Jagd gemütlich zusammen und erzählten sich Jägerlatein. Oben an der Decke hängt das größte Sektglas der Welt! Ein paar Stufen führen zum Geheimgang aus dem Schloss. Über die "Schnecke" gelangten wir in das Königszimmer, das als Empfangszimmer galt. Das ganze Zimmer ist mit Stammbäumen und Wappen der Familie ausgemalt. Woher das Einschussloch im großen Spiegel allerdings stammt, ist nicht ganz geklärt und lässt viel Geschichten zu. Die anschließenden Ankleidezimmer sind mit Kostbarkeiten geschmückt. Außerdem steht noch ein Sitzbett zur Übernachtung da. Im größten Zimmer, dem Festsaal, hängen riesige Bilder der Familie an den Wänden. Hier wurde nach üppigen Essen getanzt. Dazu spielten Musiker versteckt hinter einem Gitter. In einer Vitrine lagen Orden und persönliche Dinge der Herzogsfamilie. Dahinter eine Bodenklappe, sie wurde zur Beseitigung des Abfalls einfach angehoben.

Verblüfft waren wir über ein Bild mit einem Armbrustschützen, der auf den Besucher zielt, wohin der auch geht!

Wir waren zwar enttäuscht, dass niemals Ritter hier gelebt haben, aber das Schlösschen hat uns doch sehr gefallen. Die Aussicht dann ins Tal war fantastisch! Wenige hundert Meter weiter stießen wir auf die Stammburg Alter Lichtenstein, von der allerdings nur wenig Reste zu sehen sind. Aber klettern konnten wir da prima! Auf jeden Fall waren wir von Schlösschen und Ruine sehr beeindruckt.

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pfeil.gif (56 Byte)      Klasse 4b (Autoren)

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Die Sommerresidenz im Winter    

Geschichts- und Heimatverein Lichtenstein e.V., Ludwigstraße 8, 72805 Lichtenstein