Pressestimmen

 

Reutlinger Generalanzeiger:
Pfullingen/Eningen/Lichtenstein / 28.08.2000

Reutlinger Generalanzeiger
 

Stöbern im alten Ortsplan

Lichtensteiner Geschichts- und Heimatverein öffnete Pforten

 

Lichtenstein. (pe) »Du, das musst du dir angucken«, meinte eine Besucherin gestern Nachmittag beim Tag der offenen Tür des Lichtensteiner Geschichts- und Heimatvereins zu ihrem Mann und beugte sich tief über ein Foto, das sie in einem der vielen blauen Ordner entdeckt hatte.

»Wir haben heute unsere Pforten geöffnet, um auf unsere Arbeit und vor allem auch die Geschichte aufmerksam zu machen«, sagte der stellvertretende Vorsitzende Günther Frick des Vereins. Die Leute wüssten oft gar nicht, ist er überzeugt, was sie für Schätze haben. Bei der Arbeit des 140 Mitglieder starken Vereins gestalte es sich oft schwierig, an Informationen - beispielsweise über ein bestimmtes Gebäude - heranzukommen, da die ehemaligen Besitzer oder deren Familien, sich schon vor Jahrzehnten in alle Winde zerstreut haben.
     Aber vielleicht sind ja bei der restlichen Bevölkerung noch ein paar Erinnerungskrumen da. Und auf die setzt der Lichtensteiner: »Wir wollen die Leute animieren, uns von ihren Erinnerungen zu erzählen. Dann können wir das niederschreiben.
     Jeden Freitagabend treffen sich die Mitglieder des Geschichtsvereins, um die noch brachliegenden Teile der Gemeindegeschichte aufzuarbeiten. Beim Tag der offenen Tür gab's nun einen Einblick ins Archiv, das im letzten Jahr um einige Ordner dicker geworden ist. Aufgearbeitet wurde das Thema der letztjährigen Ausstellung »Einzelhandel gestern & heute«. Da lag der Forschungsschwerpunkt auf Bäcker, Metzger und Gemischtwarenhandel. Anhand von Fotos und Baudaten, Besitzer- und Pächternamen lassen sich für die Älteren der Besucher die Erinnerungen besser auffrischen, und den Jungen bleibt oft nur noch das Staunen. Einige können die enormen Veränderungen kaum glauben, Als Günther Frick einen alten Ortsplan aus dem 19. Jahrhundert hervorholt, wird fleißig nach den heutigen Straßennamen gesucht. Mit mäßigem Erfolg, denn so manches Gässle wechselte im Laufe der Zeit seinen Namen.
     Auf den Fotos lässt sich manch Interessantes Detail entdecken: Beispielsweise hatte der »Hirsch«, der 1968 nach einem Brand abgebrochen wurde, der aber schon 1827 gestanden haben muss und 1840 im zweiten Stock eine Bäckerei beherbergte, eine auffällige Ähnlichkeit mit dem heute an dem Platz stehenden Bushaltestellenhäuschen «Oberhausen«.
     Bildlich umrahmt wurde der Einblick ins Archiv der Geschichtsfreunde von den großformatigen Fotoarbeiten Winfried Reiffs, der sowohl die Umgebung Lichtensteins ablichtete, als auch bei seinen Tier- und Pflanzenaufnahmen viel Liebe zum Motiv erkennen ließ. Die Aufnahmen, größtenteils Stilleben, die Schönheit und Einzigartigkeit der Natur wiederspiegeln, erweckten bei den Betrachern große Begeisterung.
     Großes Ziel des Vereins sei es, so Frick, sich auch in die oberen Stockwerke des Gebäudes Ludwigstraße 8 auszudehnen, um einmal das Museum daraus machen zu können. Dieses soll dann die Industriealisierung im oberen Echaztal dokumentieren. Denn dies ist das Ziel, das sich der Verein bei seiner Gründung 1989 auf die Fahnen geschrieben hat.

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Geschichts- und Heimatverein Lichtenstein e.V., Ludwigstraße 8, 72805 Lichtenstein