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Reutlinger Generalanzeiger:
Pfullingen/Eningen/Lichtenstein / 25.01.2002

Reutlinger Generalanzeiger
 

Endlich mehr Platz

Geschichts- und Heimatverein baut zwei weitere Räume in der Ludwigstraße um

Von Frank Heckel

Lichtenstein-Unterhausen. (GEA) Richtig zupacken müssen derzeit die Mitglieder vom Geschichts- und Heimatverein Lichtenstein. Bereits über 500 Stunden haben sie in den Umbau und die Neugestaltung ihrer künftigen Räume im zweiten Obergeschoss der Ludwigstraße 8 investiert - und noch ist kein Ende abzusehen. Der Umbau ist notwendig, weil die 1992 im Parterre bezogen Räume für die Vorhaben des Vereins nicht mehr ausreichen. Außerdem greife die vergleichsweise hohe Luftfeuchtigkeit das Archiv und die elektronischen Geräte im Vereinsraum an.

Bei den Arbeiten im Obergeschoss wird Geschichte regelrecht greifbar, denn bei den umfassenden Arbeiten im Haus, das im 15. Jahrhundert gebaut wurde, kamen Teile einer uralten Deckenkonstruktion mit Lehm und Stroh zum Vorschein. Gemessen am Alter des Gebäudes ist der Verein aber noch sehr jung.

1989 unternahmen Werner Vöhringer, Gert Lindemann und Günther Frick die ersten Schritte zum Aufbau der Gemeinschaft. Anlass war die 900-Jahr-Feier von Unterhausen. Bereits an der Gründungsversammlung nahmen rund vierzig Leute teil, schätzten die drei, die sich zusammen mit Nicola Frick und Adam Schuler zu einem der zahlreichen Arbeitseinsätzen getroffen haben.

Mühlen im Visier

Heute sind es zehn aktive und 140 passive Mitglieder, die dem Verein angehören. Doch es dürften ruhig ein paar mehr sein, so der Tenor der drei Aktiven, jeder ist deshalb zu den Versammlungen freitagabends willkommen.

Die Erforschung der Industrialisierung, insbesondere des Mühlenwesen im oberen Echaztal, ist das nächste große Ziel des Vereins. Doch vorerst bleibt dafür keine Zeit. Der Umbau, da sind sich Vöhringer, Lindemann und Frick einig, geht vor. Und da gibt's noch einiges zu tun. Denn die neuen Räume im zweiten Obergeschoss wurden bislang von einem Dentallabor genutzt und sind dementsprechend eingerichtet. Jetzt gilt es, die Einrichtung für die Zwecke des Vereins umzubauen. Dafür mussten die Heimatkundler bereits eingezogene Wände wieder herausreißen oder Gas-, Wasser- und Druckluftleitungen aus dem Boden entfernen lassen.

Ganz auf sich alleine gestellt sind sie bei dieser Arbeit nicht. Sowohl Unternehmer als auch die Gemeinde stellen unentgeltlich Materialien bereit oder bieten fachmännische Hilfe an.

Dauerhafte Ausstellungen

Wenn die zwei Räume im Obergeschoss dieses Jahr umgebaut sind, dann sind endlich dauerhafte Ausstellungen in den eigenen vier Wänden möglich. Darüber freuen sich die drei besonders. Bislang waren - aufgrund der Platznot des Vereins - nämlich nur zeitlich begrenzte Ausstellungen im Rathaus drin.

Es ist sehr schade, dass in den privaten Haushalten so viel weggeworfen wird, meinte Vöhringer. Denn neben dem Gemeindearchiv sind vor allem die privaten Haushalte wichtige Quellen für die Arbeit des Geschichts- und Heimatvereins. Und Vieles, was von den meisten Bürgern für unbrauchbar gehalten wird, ist für die Forscher ein wichtiger Mosaikstein zur Beleuchtung der Heimatgeschichte.

Für ihr diesjähriges Projekt suchen die Vereinsmitglieder neben Fotos auch Zeichnungen, Pläne, Verträge oder Gegenstände aller Art, die irgendwas mit Lichtensteiner Mühlen, Turbinen, Quellen oder Brunnen zu tun haben. Es müsse schnell gehandelt werden, so Vöhringer, damit sie noch direkten Kontakt zu möglichen Zeitzeugen herstellen können und Informationen aus erster Hand erhalten.

Entgegen den Erwartungen vieler Lichtensteiner hält sich der Verein bei den Feierlichkeiten anlässlich des 200. Geburtstags von Wilhelm Hauff heraus. Auch das liegt am Umbau: »Wir haben einfach keine Kapazitäten mehr frei«, so Lindemann. Die Geschichtsforscher blicken aber nicht nur zurück, sondern auch auf das, was gegenwärtig in Lichtenstein passiert. Denn mit ihrem Projekt zur Industrialisierung ist auch die Entwicklung des Einzelhandels bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt in Lichtenstein verbunden. Frick bringt den Rückgang der Einzelhandelsgeschäfte prägnant auf den Punkt: »Aus Tante Emma wurde Tante Aldi.«

Für den Fall, dass der Verein genauso wie die Tante-Emma-Läden irgendwann einmal von der Bildfläche verschwunden sein sollte, wurde Vorkehrung getroffen: Das Material, das bis dato gesammelt und archiviert wurde, fällt dann in den Besitz der Gemeinde.

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Geschichts- und Heimatverein Lichtenstein e.V., Ludwigstraße 8, 72805 Lichtenstein