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Reutlinger Generalanzeiger:
Pfullingen/Eningen/Lichtenstein / 17.09.2003

Reutlinger Generalanzeiger

Postkarten - In der Ausstellung im Alten Schulhaus in Oberhausen werden viele Erinnerungen geweckt, positive und negative. Noch am 21. und 28. September geöffnet

Die heile Welt der Kindheit

LICHTENSTEIN. Postkarten zeigen die Welt von ihrer schönsten Seite. Doch wenn darauf der eigene Wohnort abgebildet ist, dann wecken sie auch viele Erinnerungen: positive wie negative. So sahen sich die Besucher der Lichtensteiner Postkartenausstellung (wir berichteten) die rund 400 Exemplare zwar gerne, manchmal aber auch mit gemischten Gefühlen an.

Freudige aber auch nachdenkliche Blicke provozierten die Postkartenmotive in der Ausstellung im »Alten Schulhaus« Foto: KAB
Freudige aber auch nachdenkliche Blicke provozierten die Postkartenmotive in der Ausstellung im »Alten Schulhaus« Foto: KAB

»Von dem Sprungbrett habe ich einen anderthalbfachen Salto gemacht.« Gerne erinnert sich Adolf Haid (75) an die Zeit, als ' es in Unterhausen ein Freibad gab. Vor der Postkarte erzählt er vom beeindruckenden Festzug anlässlich der Eröffnung des Bades 1935. Fünfzig Meter lang, war das Becken und beheizt! Aus der ganzen Umgebung kamen deshalb die Schwimmer hierher. »Mittwochs haben wir Jugendlichen es zusammen mit dem Bademeister gereinigt«, erzählt Haid. Das aufgeheizte Wasser gab's übrigens von der Firma Burkhardt. 1972 wurde das Freibad im Zuge der Unterhausener Ortskernsanierung und des Baus der Lichtensteinhalle geschlossen.

Auch der Blick von Ruth und Eugen Reiff (beide 74) fällt als Erstes auf die Postkarten' mit dem Freibadmotiv. »Es war damals hochmodern«, beteuert Eugen Reiff, der in Unterhausen aufgewachsen ist und dort zusammen mit seiner späteren Frau die Schulbank gedrückt hat. Diese schwärmt vom Traifelberg-Hotel, das auf einer Jahrzehnte alten Postkarte äußerst repräsentativ aussieht. Als Kind habe sie dort unbedingt mal hineingewollt. Das sei natürlich zur damaligen Zeit illusorisch gewesen.

Für die Lichtensteiner war das Leben damals - die ältesten Postkarten, die nicht ausschließlich den »Lichtenstein« zeigen, stammen aus den Zwanziger Jahren - alles andere als die »gute, alte Zeit«, erklärt Gert Lindemann vom Geschichtsverein. Die Postkarten vor dem Zweiten Weltkrieg zeigen bewirtschaftete Hänge, wo heute Wald ist. Aus der Not heraus mussten damals die steilen Abhänge mühsam bearbeitet werden.

»Früher war's nicht so verbaut«

Jüngere Besucher können sich daran nicht mehr erinnern. Doch auch sie finden viele Motive ihrer Kindheit auf den Karten, die es so heute nicht mehr gibt. Thomas Hipp (42) und seine Schwester Ruth Rau sind in der Nähe der Alten Echazbrücke aufgewachsen und in den ersten beiden Schuljahren noch in die Hauff-Schule gegangen. Romantisch sei es dort gewesen, findet die Schwester und beugt sich über die Postkarten mit dem Brückenmotiv: »Es war für mich eine heile Welt.« Eine Meinung, die ihr Bruder so nicht teilen mag. Der 19-jährige Sohn von Ruth Rau findet's interessant, an Hand der Karten festzustellen, wie sich das Dorf verändert hat: »Früher war's nicht so verbaut.«

Viele Besucher

Anderen- fällt auf, dass etliche Geschäfte und Gastronomiebetriebe aus dem Ortsbild verschwunden sind. So gab's in der Rathausstraße das Tanzcafé Beyerl, »das führende Haus mit Niveau, Atmosphäre und Großstadtcharakter«, wie es auf der entsprechenden Karte heißt. Es sei in der Tat Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre. ein gepflegtes Haus gewesen, bestätigt Lindemann, mit überregionalem Publikum und renommierten Tanzkapellen.

Sehr zufrieden zeigten sich Gert Lindemann und Werner Vöhringer über die Besucherzahlen am ersten Tag der Ausstellung im »Alten Schulhaus Oberhausen«. Viele informierten sich zusätzlich noch im Archiv des Geschichtsvereins über Gebäude und historische Ereignisse.

Die Ausstellung historischer Ansichtskarten aus Honau, Holzelfingen, Unterhausen und vom Schloss Lichtenstein aus den Sammlungen von Manfred Rapp und Ernst Etter ist noch am 21. und 28. September geöffnet, jeweils zwischen 10 und 18 Uhr. (kab)

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