|
Leibssle spielt heute keine Rolle: Eckhard Grauer verlässt für diesen
Abend seine wohlbehütete Deckung schützender Strickjacken und zeigt sich
seinem Publikum unmittelbar als das, was er wirklich ist: Endvierziger,
ehemaliger Kriminalpolizist, Wirt, Journalist und Buchautor.
Seine Altersgenossen hocken deutschlandweit an den Hebeln der Macht: als
Fußballer (Jogi Löw), Politiker (Kai Diekmann) oder Medienmann (Guido
Westerwelle). Der Apparat läuft scheint´s wie geschmiert, ein Rad greift ins
andere. Aber wer dreht, wer wird gedreht?
Grauers aktuelle Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Er leuchtet in die
dunklen Tiefen süddeutschen Staatsschützeralltags, fahndet in windigen Höhen
globaler Freibeuter, spürt den Untiefen dreißigjähriger
Beziehungswildwasserbetten nach.
Eckhard Grauer nimmt die Figuren aus seiner Erinnerung: Sie sind ihm
selbst in seinen Berufen auf irgendeine Art und Weise begegnet und weilen,
so dunkel, unwirklich und schräg sie auch in der Welt erscheinen,
tatsächlich unter uns.
Eine bedrückend heitere Vorstellung kurioser Gestalten. Dargeboten im
harmonischen Mehrklang mit vielfarbigen, köstlich eingewebten, selbst
geschriebenen Liedern und Melodien, gespielt und meisterhaft interpretiert
von Joachim Fritz (Klavier) und Alexander Hess (Kontrabass). |