Wald,
ebene Fluren und Quellwasser Schön war der
Platz, den Holzolf mit seiner Sippe auf der Hochfläche, direkt am Steilabfall
der Alb, zum Siedeln aussuchte. Holzreicher Wald, ebene Fluren, Quellwasser am Abhang - da
ließ es sich nach den unruhigen Zeiten der Völkerwanderung gut heimisch werden. Die
Endung -ingen weist Holzelfingen als alamannische und damit vermutlich älteste
geschichtliche Siedlung des Lichtensteiner Gemeindegebiets aus.
Die ersten christlichen Einflüsse gingen wahrscheinlich vom
Zentrum des Pfullichgaues aus, wie sie in der Geschichte der Pfullinger
Martinskirche ab dem 7. Jahrhundert nachgewiesen sind. Die endgültige
Christianisierung mit Überwindung germanischer Gottesvorstellungen, Riten und Bräuche
dauerte lange Zeit und wurde durch das Vordringen fränkischen Gedankengutes eingeleitet
und unterstützt.
Mit der schriftlichen Ersterwähnung zu Beginn des 13.
Jahrhunderts sind die Brüder Ritter Hugo und Beringer von Holzelfingen
verbunden, Angehörige des niederen Adels, der sich nach dem Ort seiner Herkunft benannte.
Die Hochlage, die den Blick frei schweifen ließ und ihn von oben herab in die Talauen
zog, erklärt auch die spätere Entstehung der Burgen im Echaztal.
Es war eine Zeit, als die Hochgestellten auch mit ihren Wohnungen
hoch hinaus wollten als augenfälligen Beweis ihrer Sonderstellung, Außer Burgstein,
Greifenstein und Lichtenstein hat auch der Bergsporn Stahleck
eine Burg getragen. Mit der Stabilisierung der Besitzverhältnisse traten die Mitglieder
der Holzelfinger Sippe in Urkunden als Käufer und Verkäufer, Erblasser und Erben,
Schenker und Beschenkte, Stifter an Klöster oder als Zeugen derartiger Vorgänge auf. Sie
orientierten sich auf der Albhochfläche in Richtung Offenhausen, Kleinengstingen
und Bernloch. Verbindungen zu den Klöstern Offenhausen und Weißenau
sind nachgewiesen, familiäre zu den Greifensteinern sehr wahrscheinlich.
Swigger von Greifenstein verkaufte Holzelfingen
dann mit allen Rechten und der Grundherrschaft an das Haus Württemberg im Jahr
1355. Vorher hatte es mit beiden Engstingen und den Echaztalorten zum Pfullichgau
und danach zur Achalm gehört. Im württembergischen Lagerbuch von 1454 ist eine
hohe Aufsplitterung und Vermengung von weltlichem und kirchlichem Besitz und verschiedenen
Herrschaftsrechten verzeichnet, die aus der Vielfalt von Tauschgeschäften, Eheverträgen,
Stiftungen, Verkäufen und dem Streben nach Gebietsarrondierung resultieren. Holzelfingen
war damals dem Amt Urach und damit Württemberg zugehörig. Ab dem
frühen 17. Jahrhundert zählte es zum Unter- und späteren Oberamt
Pfullingen. Nach den Gebietsbereinigungen, die die napoleonische Ära mit sich
brachte, wurde es ab 1806 dem Oberamt Reutlingen zugeteilt. (E. Vöhringer) |