Sirtaki, Blues oder Heimatmelodie?
»Einharter Dreig'sang« spielt und singt
im Gemeindehaus
Von Dieter Reisner
Lichtenstein-Unterhausen. (GEA) Geschichten von der Liebe, vom harten Alltag auf
dem Dorf, aber auch vom ruhigen Leben in unruhigen Zeiten in einer ländlich geprägten
Umgebung: darüber singen und erzählen Franz Wohlfahrt und der "Einharter
Dreig'sang". Am Freitagabend machten die Oberschwaben Halt im Johann-Jakob-Rösch-
Gemeindehaus in Unterhausen und unterhielten die etwa 150 Gäste mit ihrem Programm
"Oifach Leaba".
Der Heimat und Geschichtsverein Lichtenstein hat im Rahmen seiner Reihe "Ebbes
Schwäbisch's em November" die Mundartkünstler nach Unterhausen geholt - "um
unseren kulturellen Beitrag zum Erhalt der schwäbischen Mundart zu leisten", wie
Gert Lindemann vom Verein den Sinn und Zweck der Veranstaltung erklärt. "Oifach
Leaba", das ist Titel, Leitwert und Lebensphilosophie zugleich mit denen die drei
Frauen um Franz Wohlfahrt - Stefany Wohlfahrt, Marita Boden und Roswitha Haggenmüller -
die Gäste zwei Stunden lang unterhalten.
Keine überflüssige Bühnendekoration stört ihren Auftritt.
Keine Lichteffekte, keine überzogene Schau, schon gar keine Hektik prägen den Abend.
Musik pur. Drei Stimmen und eine Gitarre, Harmonischer Gesang, Erinnert irgendwie an
Urlaub in den Bergen. Und doch sind das Lieder und Gedichte mit ernsten Themen und
Hintersinn.
Der Dreig'sang habe nichts mit der "volksdümmlichen",
Musik der Gegenwart zu tun, beschreibt Franz Wohlfahrt, Der Dreigesang ist eine uralte
schwäbische Tradition, Wohlfahrt hat altes überliefertes Liedgut neu arrangiert und mit
modernen Tönen und Melodien untermalt.
Ist das ein Sirtaki, ein Blues, schon Country oder noch
Heimatmelodie? Alles zusammen und von jedem etwas, Da kann es schon sein, dass die
Geschichte vom alten Mann vom Sempel oder vom G'scheitle, die alle auf dem Bauernhof
leben, musikalisch eher an den Blues erinnern als an alpenländische Klänge.
Und dabei verbreiten die Interpreten humorvoll und selbstironisch
ihre bodenständigen Geschichten und zeigen gleichzeitig einen klaren Blick auf die Welt:
»Was heißt Globalisierung auf Schwäbisch? "Hura-Dura-nand!" Ihre Lieder und
Gedichte schweben zwischen Melancholie und Fröhlichkeit, belehrender Lebensweisheit und
erhobenem Zeigefinger. "Was hilft bei Kreuzweh?" - "Langsam tun".
Zwei Stunden lang haben sie die Gäste unterhalten, die wie Else
und Richard Rauscher ganz angetan waren von dem Mundartabend. Besonders gelungen fanden
die Rauschers das "Lied vom Licht" Denn darin heißt es: "Wenn du denkst es
geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.
|