In
lichtdurchfluteten Räumen
Geschichts- und Heimatverein stellt am 15. September sein neues Domizil vor
Lichtenstein-Unterhausen. (taf) »Jetzt haben wir
Platz für unser Archiv und genügend Raum, auf dem wir unsere Exponate dauerhaft
ausstellen können«, schwärmt Gert Lindemann von den frisch renovierten Räumen im
zweiten Obergeschoss des alten Schulhauses in der Ludwigsstraße 8. Knapp 750
Arbeitsstunden haben Lindemann und seine Kollegen vom Geschichts- und Heimatverein
Lichtenstein in deren Renovierung investiert. Am Sonntag, 15. September, stellen die
Vereinsmitglieder die neu gestalteten Räume bei einem Tag der offenen Tür der
Öffentlichkeit vor.
»Das ist schon ein großer Unterschied zu den feuchten
Kellerräumen«, schaut sich Gert Lindemann begeistert in den frisch renovierten,
lichtdurchfluteten Räumen des einst als Kaplanei erbauten, ehemaligen Schulhauses um.
1992 hatten die Mitglieder Räume im Untergeschoss bezogen. Problematisch sei hier aber
die hohe Luftfeuchtigkeit gewesen, die Archivmaterial und technische Geräte angriff.
Seit einem Jahr bohrten und sägten nun zwanzig Helfer
zusammen mit Bauleiter Günther Frick nahezu jede Minute ihrer Freizeit in den
zukünftigen Räumen ihres Vereins. Dort galt es einiges zu verändern, wurde das zweite
Obergeschoss doch bis zum Sommer des vergangenen Jahres noch als Dentallabor genutzt.
»Hier war alles in Parzellen aufgeteilt, die rausgemacht werden mussten«, berichtet
Lindemann. Zudem musste die Elektrik zurückgebaut, zum Teil komplett erneuert werden,
erinnert er sich an die aufwendigen Umbauarbeiten.
»Wir haben zum Glück einen guten Querschnitt an
Handwerkern in unserem Verein«, fügt Lindemann hinzu. Aber nicht zuletzt dem
unermüdlichen Einsatz von Günther Frick und seinen motivierten Helfern sei es zu
verdanken, dass das Obergeschoss komplett in Eigenleistung renoviert werden konnte. Dabei
sei der 172 Mitglieder starke Verein (59 Mitglieder sind seit der Gründung mit dabei)
durch zahlreiche Sach- und Geldspenden und fachmännische Hilfe unterstützt worden, auch
habe die Gemeinde den Rückbau der Gas- und Wasserleitungen übernommen, aber: »Alles
andere haben wir selbst gemacht.«
Neben dem großen Engagement seiner Vereinskollegen freut
sich Heimatforscher Lindemann auch über die »großzügige Geste der Gemeinde«, die dem
Verein die Nutzung des zweiten Obergeschosses ermöglichte. Und Lindemann, zusammen mit
Werner Vöhringer und Günther Frick Gründungsmitglied des Geschichtsvereins im Jahr
1989, ist mehr als zufrieden mit dem Ergebnis: In zwei großen Räumen können die Aktiven
zukünftig ihr gesammeltes Material archivieren sowie dauerhafte Ausstellungen planen.
Eifrig sortiert und gesammelt wird derzeit für die
Ausstellung, die ab Sonntag, 15. September, in der erweiterten Behausung des
Geschichtsvereins zu sehen sein wird. Dann stellen die Mitglieder bei einem Tag der
offenen Tür zum einen ihr neues Domizil der Öffentlichkeit vor und zum anderen
präsentieren sie den zweiten Teil der Ausstellung »Einzelhandel in Lichtenstein«.
Nachdem sich die Historiker 1999 bereits den Bäckereien und Metzgereien Lichtensteins
gewidmet haben, sollen nun Handwerksbetriebe, der Fach- und Einzelhandel sowie einstige
Tankstellen der Gemeinde (darunter auch die erste Tankstelle Lichtensteins, 1925 in Honau
beim »Rössle« erbaut) unter die Lupe genommen werden.
Die Vorbereitungen und Materialsammlung für die
Ausstellung gestalten sich dieses Mal aber nicht ganz einfach. Viel zu oft gehen wichtige
Bilddokumente in den Haushalten verloren, erläutert Lindemann die Gründe. »Wir sind in
Materialnot«, so das Fazit des engagierten Gemeindehistorikers. Deshalb wollen die
Vereinsmitglieder die Bilddokumentation unter das Motto »Eine Ausstellung entsteht«
stellen. Somit können Zeitzeugen und Geschichtsinteressierte aktiv am Aufbau der
Ausstellung teilnehmen, indem sie ihre Erinnerungen und Anregungen zu bestimmten Themen
auf eine Pinnwand schreiben. »Oft kommen so lebhafte Diskussion zu Stande«, wollen
Lindemann und seine Vereinskollegen beim Tag der offenen Tür Zeitzeugen für die
Gemeindegeschichte begeistern.
Pünktlich zur Feier der frisch renovierten Behausung in
der Ludwigsstraße 8 präsentiert sich der Verein zudem mit einer neuen Internetseite im
Netz. »Unsere Idee war, uns zweifach in neuen Räumen vorzustellen«, erläutert
Lindemann. So können sich beispielsweise Mitglieder des Vereins, die heute in Amerika
leben, über die Aktivitäten ihres Heimatvereins auf dem Laufenden halten oder neue
Interessierte für die Ideen der Geschichtsforscher gewonnen werden.
@ Weitere Informationen: www.ghv-lichtenstein.de |