Wirtshausgeschichte(n) - Die Krone in Oberhausen stand unter
kritischer Beobachtung des Schultheißenamts
Auffallend viele Musiker zu Gast
LICHTENSTEIN. Die Anfänge der »Krone« in
Oberhausen gehen auf eine »Beständige Wein- und Mostschenke« zurück. Ihre Geschichte
hat der Geschichts- und Heimatverein Lichtenstein aufgearbeitet und stellt sie in der
zweiten Folge über historische Gaststätten in Lichtenstein vor.
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Da war was los:
1903 pulsierte das Leben auf der Straße vor dem neu gebauten Gasthof Krone in Oberhausen
FOTO: PR |
Nach der Steuerrolle für Gewerbe erhielten Matthäus
Mutschler und Gottfried Mutschler 1824 das Recht zum Ausschank von Wein und Most. Die
David Metzger am 9. April 1871 erteilte Gaststättenerlaubnis führt aus: »Gegen den
Betrieb der Kronenwirtschaft durch M. wird nichts erinnert solange das Verhalten desselben
auf der Wirtschaft keinerlei Anstoß gibt. Das Schultheißenamt wird angewiesen, auf die
Wirthschaft des M. ein besonderes Augenmerk zu haben und insbesondere, falls in derselben
verbotene Spiele geduldet würden, dem Oberamt alsbald als Anzeige zu machen.«
Hermann Reiff, der Großvater der heutigen Besitzer Lore
und Karl Reiff, übernahm den 1808 direkt an der Durchgangsstraße zum Albaufstieg
erbauten Gasthof im Jahre 1888. Das Gebäude wurde 1902 neu aufgebaut, nachdem ein
Blitzschlag die »alte« Krone vernichtet hatte. Der Saal bot rund 100 Gästen Platz,
hatte eine kleine Bühne und eignete sich so in idealer Weise zur Ausrichtung von
Familien- und Vereinsfeiern. Lore und Karl Reiff hatten den Betrieb 1974 beachtlich
erweitert. Die gastlichen Fremdenzimmer beherbergten zahlreiche Gäste aus nah und fern;
darunter »Kaufleute, Händler, Reisende, Vertreter verschiedene Handwerker, auffallend
viele Musiker, einen Drogisten, einen Ingenieur und Lehrer« wie der damalige Besitzer
Karl Reiff im »Nachtbuch« (Übernachtungsbuch) der Krone im Zeitraum vom 9. März bis
17. August 1928 vermerkte.
Hausschlachtung
Das Haus bot eine gutbürgerliche Küche mit Wurst- und
Fleischwaren aus Hausschlachtung (Spezialitäten: Schwäbischer Rostbraten, Bratwürste,
Kartoffelsalat, Butterkartoffeln, Spätzle) und verfügte über einen geräumigen Saal
für Hochzeiten und Familienfeste. Die Übernachtungspreise waren erschwinglich.
Gartenwirtschaft, Terrasse, Gaststallungen, Kutschfahrten und eine Kegelbahn ergänzten
die familiäre Betreuung der Gäste. Der langjähriger Stammtisch mit Originalen und
Kennern der Oberhausener Verhältnisse rundete das Bild des typischen Dorfgasthofes ab, in
dem sich die Gäste, darunter auch Herzog Gero von Lichtenstein und seine beiden
Schwestern, rundum wohlfühlten, wie die vielen Lobeshymnen der oftmals weit gereisten
Gäste im Gästebuch belegen. (ebo) . |