Pressestimmen

Reutlinger Generalanzeiger:
Pfullingen/Eningen/Lichtenstein / 22.07.2008

Reutlinger Generalanzeiger

Filmnacht - Geschichts- und Heimatverein Lichtenstein weckt unzählige Erinnerungen. Abruptes Ende 

»Warst du damals noch jung!«

VON MAGDALENA KABLAOUI

LICHTENSTEIN. »Guck mal, das sind wir!« Aufgeregt deutet eine Frau auf einige als Räuber verkleidete Kinder, die in der Filmaufnahme vom Kreismusikfest 1959 vergnügt in die Kamera gucken. »Mensch, warst du damals noch jung!«, »Das ist doch Lore, die Kronenwirtin, die letztes Jahr gestorben ist.«

Interessiert und amüsiert schauten sich die Lichtensteiner die alten Filme des Geschichts- und Heimatvereins an. emptypixel.gif (43 Byte) Interessiert und amüsiert schauten sich die Lichtensteiner die alten Filme des Geschichts- und Heimatvereins an.
FOTO: KABLAOUI

130 Besucher sahen am Samstagabend fasziniert auf die Außenwand der Erlöserkirche in Lichtenstein, auf die die Filme mit Erinnerungen aus den letzten fünfzig Jahren projiziert wurden. Der Geschichts- und Heimatverein hatte zu einer Filmnacht geladen, die er in Kooperation mit der Aktion »BildeRTanz« der Volksbank Reutlingen im lauschigen Garten hinter der Oberhausener Kirche durchführte.

Ganze Lichtensteiner Familien hatten sich eingefunden - Großeltern, Eltern und Enkel -, um zunächst gemeinsam zu grillen und ab 21 Uhr bei zunehmender Dunkelheit, die von etlichen Kerzen, der Projektionsfläche und den Lichtern der Imbissbude erhellt wurde, einzutauchen in die Vergangenheit.

»Das ist doch die Lore, die Kronenwirtin, die letztes Jahr gestorben ist«

Ein Vorfilm stimmte ein auf den Abend: Er zeigte Impressionen von einer Motorradtour durchs Echaztal mit vielen Rückblicken in die Vergangenheit. Bearbeitet hatte diesen Film, wie auch die anderen Filme des Abends, der freie Journalist Raimund Vollmer. Im Rahmen der Aktion »BildeRTanz« hat er seit 2005 über 56 000 Fotos und Filme gesammelt, Zeitdokumente aus den Jahren 1950 bis 2000, die lokale Besonderheiten in der Region zeigen wie Feste, historische Gebäude, Industrieanlagen, Straßen- oder Zahnradbahn.

Die Filme werden auf Mitgliederversammlungen der Volksbank gezeigt, auf Veranstaltungen beispielsweise von Geschichtsvereinen oder vom Schwäbischen Albverein und können käuflich erworben werden. Für die Filmnacht in Lichtenstein hat Vollmer in Zusammenarbeit mit dem Geschichts- und Heimatverein aus den ihm zur Verfügung gestellten Materialien Filme über das Kreismusikfest 1959, über das Leben in Honau und in Unterhausen erstellt.

Um zehn Uhr begann bei völliger Dunkelheit die eigentliche Filmnacht mit der Begrüßung der Gäste durch den Ersten Vorsitzenden Werner Vöhringer. »Manche werden überrascht sein«, verkündete sein Stellvertreter Günther Frick in der anschließenden »Tagesschau« mit den neuesten, nicht ganz ernst zu nehmenden, aber spektakulären Nachrichten aus Lichtenstein.

Nach dieser humorvollen Einlage dann der erste Lichtenstein-Film vom Kreismusikfest 1959. Der bei den Jüngeren Staunen auslöste über den Aufmarsch der Musiker, Festumzug und damalige Kleidung, bei den Älteren aber manche Erinnerung heraufbeschwor.

Die Festumzüge aus dieser Zeit scheinen sich ohnehin bei den heute 45- bis 60-Jährigen als ganz besondere Kindheitserinnerungen eingeprägt zu haben. So erinnert sich Klaus-Dieter Höhne daran, wie sein Großvater mitmarschiert ist. Rita Wagner hat als Kind ihre Ferien stets bei der Verwandtschaft in Unterhausen verbracht und wunderschöne Erinnerungen unter anderem an die Festumzüge.

Zur Filmnacht ist sie mit ihren Lichtensteiner Freundinnen gekommen, um mit ihnen Erinnerungen an die damalige Zeit auszutauschen. Und auch »Neigschmeckte«, die schon einige Zeit in Lichtenstein wohnen und zumindest einige der Menschen auf den historischen Aufnahmen wiedererkannten, verfolgten gebannt die Bilder.

Georg Schiller lieferte das Bildmaterial zum folgenden Film, der das Lichtenstein zu Beginn der 70er-Jahre zeigte, mit dem »Gos-Garda-Fest« und einen Filmschwenk in die Übungsstunde der Tanzgarde. Unterlegt wurde der Film mit der Musik der 70er: Melodien von ABBA.

Abrupt unterbrochen wurde die Filmnacht gegen 23 Uhr durch Regen und einen Sturmstoß, der das Versorgungszelt niederriss. Mit großem Bedauern verließen die Gäste den Garten. »Man hat viel vergessen«, meinte Christa Nieswand, die unter anderem ihren mittlerweile verstorbenen Vater in den Filmaufnahmen sah.

Vieles sei unwiederbringlich. Wie etliche andere hat sie sich vorgenommen, die Lichtenstein-Filme zu erwerben und zu Hause anzusehen. An für sie interessanten Stellen kann sie den Film dann anhalten und die Bilder genauer betrachten.

Und Günther Frick verspricht, den Filmabend in voller Länge nachzuholen - in einem der Gemeindehäuser, um wetterunabhängig zu sein. Dann wird endlich auch der Hochzeitsfilm Premiere haben, auf den etliche Besucher mit Spannung gewartet hatten, denn es geht um die Hochzeit des Geschichtsvereinsvorsitzenden Vöhringer - 1974 im renommierten Gasthof Krone. (GEA)
--------------------------------------------------------------------------------
© Reutlinger General-Anzeiger 2008
Burgstraße 1-7 | 72764 Reutlingen | Internet: http://www.gea.de | E-Mail: gea@gea.de
Telefon: 07121-302-0 | Fax: 07121-302-677
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Reutlinger General-Anzeiger.

pfeilba.gif (56 Byte)     zurück

emptypixel.gif (43 Byte)Lesen Sie weiter    

pfeilba.gif (56 Byte)     zur Hauptseite

zum Seitenanfang     pfeilup.gif (58 Byte)

Geschichts- und Heimatverein Lichtenstein e.V., Ludwigstraße 8, 72805 Lichtenstein