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Reutlinger Generalanzeiger:
Pfullingen/Eningen/Lichtenstein / 12.07.2012

Reutlinger Generalanzeiger

Geschichte - Ausstellung im alten Schulhaus zeigt, wie begehrt der Lichtenstein als Werbeträger für Handel und Produzenten im ganzen Landkreis war und ist

Mehr als Postkarten

Von Uwe Sautter

LICHTENSTEIN Ob sich das der Erbauer so je hätte vorstellen können? Wohl kaum. Als Wilhelm Graf von Württemberg 1840 bis 42 eine deutsche Ritterburg im Stile des Mittelalters erbauen ließ, wollte er sicher mit dem Bauwerk Eindruck schinden, bei der Bevölkerung, in seiner Klasse und womöglich auch beim König. Ein Werbebanner für seinen Bauherren war das Schloss schon damals. Dass rund 160 Jahre später der Lichtenstein ein beliebter Werbeträger für allerlei ist, das war aber in der landwirtschaftlich geprägten Zeit des 19. Jahrhunderts jenseits des Vorstellungsvermögens. In den Räumen des Lichtensteiner Geschichts- und Heimatverein hat Günter Frick jetzt vieles zusammengetragen, auf dem der Lichtenstein prangt.

Günther Frick hat die Postkartenausstellung des Geschichts- und Heimatvereins Lichtenstein im alten Schulhaus organisiert. FOTO: Uwe Sautter

Kern der Ausstellung ist eine große Postkartensammlung, die der Verein vor nicht allzu langer Zeit von einem Reutlinger Geschäftsmann erworben hat. Die älteste Postkarte im Besitz des Vereins ist aus dem Jahr 1894 . »Gruß vom Lichtenstein und der Nebelhöhle, nach regnerischem Wetter die Woche über, heute prachtvoller Tag, daher genussreiche Partie, bei der wir Deiner besonders gedacht. Reiten abgeneigt. Herzlichen Gruß von Deinen Getreuen Richard Max Franz Anna«.

Adressat der Postkarte war ein Fräulein Emma Hofstetter, S. Thury in Morges (Suisse). Die Nachricht war kurz, denn bis 1905 war die Rückseite der Postkarten ausschließlich für die Adresse des Empfängers reserviert. Was es von der Reise oder dem Ausflug an Bekannte und Verwandte zu berichten gab, hatte deshalb öfters Telegrammstil. Quasi wurde also schon damals getwittert, oft gezwungenermaßen allerdings. Je nachdem, wie viel Platz das Motiv auf der Karte noch ließ.

Glanz verbreitet

Frick hat die ältesten Karten hinter Glas gehängt und gleich auch die Übersetzung der Grüße mitgeliefert, denn nur noch wenige können heutzutage die alten Handschriften entziffern. Stil und Aussagen geben allein schon ein beredetes Zeugnis der damaligen Zeit. War die Postkarte vor allem auch eine Möglichkeit für den örtlichen Handel, vom Lichtenstein zu profitieren, hofften auch schon im 20. Jahrhundert Produzenten, dass etwas Glanz des Bauwerks auf ihre Produkte fällt. So prangt das Schloss auf Schächtelchen mit Nähgarn oder auf Seifenschachteln. Selbst auf einem Bierkrug der Klosterbrauerei Sigel ist das Schloss zu sehen.

Dass der Lichtenstein was hermacht, ist bis in die heutige Zeit unbestritten. Heute prangt das Schloss auch auf Teetüten. »Der Albtraum« wird mit ihm verkauft. Dies und noch viel Skurriles aber auch Interessantes, ist in der Ausstellung zu entdecken. Etwa die erste Panoramaaufnahme des Lichtensteins aus dem Jahr 1862 des Fotografen Knud Knudsen. Der Norweger studierte am pomologischen Institut in Reutlingen, einem der damals bedeutendsten Obstbauinstitute Europas, und fotografierte dabei auch die Umgebung. (GEA)


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