Pressestimmen

 

Reutlinger Generalanzeiger:
Pfullingen/Eningen/Lichtenstein / 18.11.2018


Mundart — Winfried Wagner begeistert bei »Ebbes Schwäbisches em November« des Geschichts- und Heimatvereins in Unterhausen auf ganzer Linie
 

»Hintersinniges und Urkomsiches«
 

LICHTENSTEIN-UNTERHAUSEN. Er ist hierzulande schon lange kein Geheimtipp mehr. Spätestens mit dem Kinofilm »Do goht dr Doig« und als Bäckermeister in der erfolgreichen SWR-Fernsehserie »Laible und Frisch« hat sich Winfried Wagner einen Stammplatz in den Herzen der Zuschauer erobert. Kein Wunder also, dass sich das Evangelische Gemeindehaus am Freitagabend bis auf den letzten Platz gefüllt hatte.

Denn der Geschichts- und Heimatverein hatte den Mundart-Entertainer aus Dettingen an der Erms für die Veranstaltungsreihe »Ebbes Schwäbisches em November« eingeladen. Und der Autor, Schauspieler und vor allem Humorist begeisterte auf ganzer Linie. Mehr als zwei Stunden sorgte Wagner mit seinen fulminanten »auf Lebenserfahrung beruhenden« Geschichten, urschwäbischen Witzen und hintersinnigen Schelmereien für Lachsalven bei den Zuhörern, deren Gesichtsmuskeln kaum Zeit zur Erholung hatten.

»I bin immer no dr gleich kindische Socka wia früher«

So frotzelte der an seinem vierzigsten Geburtstag von Jugendlichen zum »Fossi« (Fossil) erklärte Mime - »ond des; obwohl i immer no dr gleich kindische Socka bin, wia früher« - über seinen fatalen Saunabesuch, »wega dera tiefa Sehnsucht nach einer Diät«, oder berichtete von der hanebüchenen »Einzelexpedition« zu einer Restaurantkette, »in der es Wecka gibt, die so labbelig send, die könntescht in a Schnabeltässle neistopfa ond vorne raussauga, ohne dass se d'Form verlieret«.


Wagner erzählte im Gemeindehaus in Unterhausen »auf Lebenserfahrung beruhende« Geschichten.
(Foto: Archiv GHV)

Auch die Erzählungen über die teils haarsträubenden Erlebnisse seiner fiktiven Figuren Eugen Emberle samt Ehefrau Elfriede, die wegen ihrer unglaublichen Körperfülle immer wieder für Probleme bei ihrem Gatten sorgt, trafen den Geschmack der Zuhörer. »Wenn mr lang gnuag verheiratet isch, ko mr abschätza ob an Schroi pressiert oder et«, witzelte der Emberle etwa über einen Vorfall, bei dem er seine Elfriede heulend in der Badewanne vorgefunden hatte, weil: »I ko et aufstanda«. Nur leider hätte er sie auch nicht mehr herausholen können, denn: »Des Gwicht stemmscht du nemme.«

»Des Gwicht stemmscht du nemme«

Wagners Witze, »vo dene mr denkt es goht et schlimmer, und s'goht doch«, sorgten allesamt für hemmungsloses Gelächter. Dabei glänzte der Mime den ganzen Abend über mit seinem feinsinnigen und knitzen Humor, lästerte niemals geringschätzig über andere, sondern zog sich selbst und seine Mitmenschen mit ihren Missgeschicken eher liebevoll schelmisch und vor allem höchst ulkig durch den Kakao.

Am Ende zeigte begeisterter Applaus, wie gut sich die Zuhörer unterhalten fühlten. Eine Zugabe wurde natürlich gewünscht. Mit »Stuttgart bei Nacht« entführte der Humorist seine Zuhörer in frivol erotischer und trotzdem unsagbar launiger Erzählweise zum Abschluss ins
Nachtleben der Landeshauptstadt.

»Winfried Wagner war' vor 25 Jahren unser allererster Künstler«, erklärte Gert Lindemann dem Publikum. Weil der 69-jährige Wagner, der im Oktober sein vierzigjähriges Bühnenjubiläum feierte, seine Karriere zum Ende des Jahres beenden wolle, habe sich der Verein gedacht: Den müssen wir noch mal buchen. »Wagner ist damit der erste Künstler, der zwei Mal bei unserem >Ebbes Schwäbisches em November< aufgetreten ist«, freute sich der Schriftführer. (lpt)

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