Vereine aktuell
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Geschichte konkret machen:
Geschichts- und Heimatverein Lichtenstein
im Porträt
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Sein
Logo ist das blaue Wappen der Gemeinde Lichtenstein vor einer Zeichnung des
von Wilhelm Hauff inspirierten Märchenschlosses. Im kommenden Jahr kann der
Geschichts- und Heimatverein Lichtenstein (GHV) ein kleines Jubiläum feiern.
Seit 15 Jahren arbeitet er unter dem Vorsitz von Werner Vöhringer in seinem
jetzt frisch renovierten Domizil in der Ludwigstraße 8 daran, die Historie
der drei Lichtensteiner Teilorte zu beleuchten und der Öffentlichkeit zu
präsentieren - Grund genug für uns, den GHV in diesem Vereinsporträt
vorzustellen.
Der GHV hat sich als Ziel gesetzt, die Ortsgeschichte in den Teilorten
Holzelfingen, Honau und Unterhausen zu erforschen und sie in Vorträgen,
Themenausstellungen und Dokumentationen für die Öffentlichkeit
aufzubereiten. Dies geschieht durch Fotoausstellungen mit historischen
Motiven und durch Vorträge, die einen Einblick in die heimatkundlichen und
geschichtlichen Begebenheiten des Orts geben sollen. Führungen durch Museen
mit allgemeinen geschichtlichen, landeskundlichen und kulturellen
Schwerpunkten verbreitern das Angebot. Zudem hat der Verein ein stattliches
Archiv aufgebaut und bietet einmal im Jahr unter dem Motto "Ebbes
Schwäbisch's em November" einen Mundartabend an. Seit einiger Zeit betreibt
der GHV eine eigene Homepage im Internet, die gut über die Tätigkeitsfelder
des Vereins informiert und zum Reinschnuppern einlädt.
Der
GHV sitzt in der alten Oberhausener Schule in der Ludwigstraße 8, direkt
neben der Erlöserkirche. Da in den vergangenen Jahren sehr viel Material
zusammengetragen worden war, reichte der kleine Vereinsraum im Erdgeschoss
bei weitem nicht mehr aus und drohte ob des umfangreichen Archivmaterials
aus allen Nähten zu platzen. Deshalb beschlossen die Vereinsmitglieder, die
Zimmer im zweiten Obergeschoss zu Vereinsräumen auszubauen. Dort sind auf
einer Fläche von rund 160 Quadratmetern zwei freundliche, helle Räume
entstanden. Damit sind jetzt auch größere Themenausstellungen, die bislang
im Rathaus gezeigt werden mussten, in der Ludwigstr. möglich, wie die
Ausstellung historischer Postkarten im September demonstriert hat. Die gut
ausgestatteten neuen Räume bieten für den Verein einen idealen Rahmen, um
die Veranstaltungen vorzubereiten.
Mit dem Mundartabend "Ebbes Schwäbisch's em November" hat sich der
Geschichts- und Heimatvereins der Pflege des schwäbischen Dialekts
verschrieben. Der Abend ist bereits seit zehn Jahren fest im Jahresprogramm
etabliert. Er wurde eingerichtet, um schwäbischen Mundart-Literaten,
Kabarettisten und Musikern ein Forum und gleichzeitig den Mitgliedern und
Freunden eine niveauvolle und preiswerte - aber niemals billige -
Abwechslung in den nur allzuoft tristen und nebligen Herbsttagen zu bieten.
In diesem Jahr traten am 28. November Gabi Walser und Wolfgang Engelberger
gemeinsam mit der Dirty Little Gillenbach Street Band im Johann Jakob Rösch
Gemeindehaus auf. Sie hatten ihr Programm mit "Maulart und Musik: Heimatland
aber au! Schrill, schräg, schwäbisch: Der ganz andere Heimatabend
überschrieben. "High Speed mit dem Süßen segeln", titelte die Südwestpresse.
Die
Reihe hat im abgelaufenen Jahrzehnt bekannte Humoristen, Kabarettisten und
Schriftsteller nach Unterhausen geholt: 1993 war Winfried Wagner zu Gast,
1995 hatten Trude Wulle und Walter Schultheiß den Weg ins Echaztal gefunden.
Ein wesentliches Arbeitsinstrument ist das vereinseigene Archiv. Es enthält
zahlreiche Fotografien und Dokumente, die Zeugnis ablegen über die
Entwicklung der Lichtensteiner Teilorte und ihrer Einwohner. Seinen
Grundstock bildet die Fotosammlung von Paul Schweizer, die das
Gründungsmitglied dem Verein 1992 stiftete. Die in den Räumen gezeigten
Ansichten sind nur eine kleine Auswahl. Sie sollen Lust auf "mehr" machen.
Wenn jemand ältere Fotografien, Dokumente oder Schriftstücke hat und diese
dem Vereinsarchiv zur Verfügung stellen möchte, kann er sich an Winfried
Reiff wenden. Der Repro-Experte kopiert die Unterlagen, die dann umgehend
und selbstverständlich unbeschadet an den Besitzer zurückgehen.
Das Archiv ist auch die Basis für die gut besuchten Fotoausstellungen. So
zeigte der GHV beispielsweise 1995 Fotos zur Umgestaltung der Ortsmitte in
Unterhausen und dokumentierte damit, wie aus einem alten Industriegebiet ein
Wohnpark wurde. 1997 schrieb der Verein einen Fotowettbewerb aus. Und im
September diesen Jahres zeigten die Heimatforscher rund 400 historische
Postkarten mit Lichtensteiner Motiven.
Integraler
Bestandteil der Arbeit eines Geschichtsvereins ist es, die Historie des
Heimatortes anhand der vorhandenen Quellen nachzuzeichnen. Elfriede
Vöhringer, Gründungsmitglied, ehemalige Lehrerin und langjährige
Gemeinderätin, hat bereits 1989 mit dem Buch "900 Jahre Lichtenstein -
Unterhausen", das von der Gemeinde herausgegeben wurde, die erste Chronik
der geschichtlichen Ereignisse im Echaztal vorgelegt. In aufwendiger Arbeit
hat sie dabei die Geschichte und Entwicklung Unterhausens 900 Jahre nach der
Erstnennung erläutert. Mit großem Interesse beschäftigt sie sich mit den
politischen und sozialen Bedingungen als Ausgangspunkt für Geschichte im
Sinne allen Geschehens. Dabei hat sie besonders auch die Verhältnisse und
Lebensbedingungen der Menschen im "Täle" im Blick, wo sie seit über 40
Jahren lebt. Doch das ist nicht alles: So hat der Verein beispielsweise in
diesem Jahr die Geschichte einige Wirtschaften erarbeitet, die dann im
Reutlinger Generalanzeiger vorgestellt wurden.
Ende Mai 2003 hatte der Verein 184 Mitglieder. An seiner Spitze stehen
Werner Vöhringer und Günther Frick. Die Vereinsmitglieder treffen sich
regelmäßig jeden Freitag ab 19.30 Uhr in der Ludwigstraße 8 in Unterhausen.
Interessierte sind herzlich willkommen.
Weitere Informationen finden sich im Internet unter
www.ghv-lichtenstein.de
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