TAG DER OFFENEN TÜR / Geschichts- und Heimatverein
stellt Gemälde und Zeichnungen aus
"Kunst und Schlemmerei gleich Köstlichkeit"
Von Ralph Bausinger
UNTERHAUSEN. "Lichtensteiner Malerei -
Impressionen aus unserer Heimat" standen Im Mittelpunkt am diesjährigen Tag der
offenen Tür des Heimat- und Geschichtsvereins. Ob als Aquarell, Ölbild oder
Tuschezeichnung - 13 Lichtensteiner Künstlerinnen und Künstler präsentierten am
Wochenende bekannte aber auch verborgene Motive aus Ihrer Heimat. Mit dieser Ausstellung
wollte der Verein, so Pressesprecher Gert Lindemann, neue Akzente setzen, ein neues
Publikum ansprechen und für seine Arbeit interessieren. Gleichzeitig stellte der Verein
sein Archiv vor. Auch das leibliche Wohl kam nicht zu kurz. Bei der Hockete auf dem
"Petersplatz" - einer neuen topographischen Errungenschaft im Lichtensteiner
Plätzeverzeichnis - konnten die Gäste altschwäbische Spezialitäten von den sauren
Kutteln bis zum "Hausemer" genießen.
In seiner Eröffnungsansprache
betonte Lindemann in Anwesenheit von Bürgermeister Helmut Knorr und knapp 30 Besuchern,
daß der Verein mit der Ausstellung "neue Akzente setzen" wolle. Die Ausstellung
zeige, wie Lichtensteiner Bürger ihre Heimat sehen und aufs Papier bringen würden. Auch
legten diese Bilder Zeugnis für zukünftige Einwohner ab. Gleichzeitig beabsichtige der
Verein auch neue Interessenten für seine Arbeit zu finden.
"In fast detektivischer Kleinarbeit sei es auch gelungen,
ein erstes Archiv vorzulegen. In den blauen Leitzordnern können sich die Bürger über
Begebenheiten, kommunale Einrichtungen und Vereine informieren. Dort befänden sich zum
einen Berichte über Vereinsjubiläen, aber auch zur Entwicklung der Gastronomie in
Lichtenstein, dem Thema der letzten großen Fotoausstellung.
Helmut Knorr lobte die "wichtige, gute und sinnvolle Arbeit" des Vereins, dessen
Tätigkeit leider viel zu häufig im Verborgenen stattfinde. Mit seinen Ausstellungen
leiste er einen "wichtigen Beitrag zur Lichtensteiner Kultur" und helfe, die
Ortsgeschichte wieder zu beleben.
Die alte Oberhausener Brücke in der Ludwigstraße und Schloß
Lichtenstein mit Marien- und Augustenturm sind wohl die am häufigsten verwendeten Motive.
Aber auch die Kirchen in den einzelnen Ortsteilen und die Schönheiten der Nature An der
Echaz, Wacholderheide, Zellertalbach) wurden oft als Motive gewählt.
Altschwäbische Spezialitäten vom Gaisburger Marsch über
gegrillten Hals und saure Kutteln bis zum "Hausemer" (Fleischküchle im Brot)
gab es auf dem "Petersplatz", der seinen Namen dem Wirt des "Stern",
Peter Blötscher, verdankt. Mit der Einbeziehung von "Stern" und
"Schwanen" wollte der Verein vermeiden, daß ein Spannungsfeld zwischen den
Vereinsaktivitäten und der lokalen Gastronomie entsteht.
Wie Lindemann sagte, plant der 1989 gegründete Verein als
Fernziel ein kleines Museum zur Industrialisierung im oberen Echaztal. Doch sei man von
diesem Ziel noch weit entfernt. Lindemann hofft, mit mehr freiwilligen Helfern schneller
zum Ziel kommen zu können. Vor allem ältere Leute, die sich in der Ortsgeschichte gut
auskennen, würden gesucht.
Die starke lokale Identität der Teilgemeinden erschwert noch die
Arbeit des Vereins. Die meisten Einwohner fühlten sich in erster Linie noch immer als
Unterhausener, Oberhausener, Honauer und Holzelfinger und erst dann als
"Lichtensteiner".
Wie in den vergangenen Jahren beabsichtigt der Verein auch dieses
Jahr, seine Reihe "Schwäbisch im November" fortzusetzen. Der Verein trifft sich
alle 14 Tage am Freitagabend in der Ludwigstraße 8. Interessenten erhalten weitere
Informationen unter der Telefonnummer 07129/4769. |