Pressestimmen

 

Reutlinger Nachrichten / Südwestpresse:
Aus Stadt und Kreis Reutlingen / 19.11.2007

Reutlinger Nachrichten - Südwestpresse

HEIMATVEREIN / Ein Fall fürs Kabarett-Duo "Fritz & Fränds"

Billige Hüftprothese?

Schwaben in der Zukunft und Heute: Das schwäbische Kaberett-Duo, die Brüder Cornelius und Matthias Fritz, waren der Einladung des Geschichts- und Heimatvereins gefolgt und nahmen ihre Landsleute ebenso aufs Korn wie das Unverständnis "N"eigeschmeckter".

PETER MEUER

UNTERHAUSEN Irgendwann in der Zukunft: Da sitzt ein junger Mann, mit Krawatte und dem Mikrofon einer Freisprechanlage am Ohr. Seine Sonnenbrille ist so silbern wie der Laptop, auf dem er hektisch herumhackt. Er nimmt ein Gespräch an: "Ja, Medical services Deutschland", sagt er und kurz darauf, "klar, ich schicke ein Angebot raus". Ein älterer Schwabe betritt kurz darauf den Raum, er humpelt, hat Krücken. Er verlangt lautstark nach einer Operation, will eine Hüftprothese. "Eigentlich nehmen wir Bestellungen nur telefonisch oder übers Internet an", sagt der Jüngere mit der Sonnenbrille pikiert, "ohne Computer kann man heutzutage nicht mehr krank sein".

Der alte Schwabe erfährt so einiges: Krankenhäuser gibt es nicht mehr, Patienten heißen mittlerweile "Clients" und die Pflege müssten sowieso Angehörige oder ein teurer "Nursing-Service" übernehmen. Zu guter gibt der junge "Medical-Services-Telefonist" dem alten Herrn den Rat, die Hüftprothese im Baumarkt zu kaufen, weil der mittlerweile eine medizinische Abteilung hätte. "Schließlich kostet schon die Operation allein 25 000 Euro." Außerdem solle er doch mal über einen Selbsteingriff nachdenken, der sei billiger.

Soweit wie in diesem Sketch ist es zum Glück noch nicht gekommen. Der Yuppie heißt eigentlich Cornelius Fritz, der alte Schwabe ist sein Bruder Matthias Fritz. Am Freitagabend trat das schwäbische Duo "Fritz and fränds" im Gemeindehaus Unterhausen auf Einladung des Geschichts- und Heimatvereins auf. "Wir haben jährlich solche Mundartabende, immer im November", erzählt Gert Lindemann, der Pressereferent des Vereins. "Da bieten wir Künstlern, die vielleicht nicht jeder kennt, ein Forum", erklärt er. Das könnten Musiker, Kabarettisten oder Autoren sein. "Wichtig ist aber, dass sie die schwäbische Mundart beherrschen." Seit 16 Jahren gibt es diesen schwäbischen Abend im November schon.

Mit der schwäbischen Mundart haben Cornelius und Matthias Fritz jedenfalls kein Problem. Sie beleuchten nicht nur schwäbische Probleme, sondern nehmen Norddeutsche, die nicht verstehen, was "heben" bedeutet ebenso aufs Korn wie die Sparsucht der Landsleute oder die Auswirkungen der Globalisierung aufs Ländle. Das dürfen die beiden wohl, schließlich sind sie selbst gebürtige Schwaben, Cornelius Fritz lebt in Leonberg, Matthias Fritz in Tübingen. "Wir haben schon in der Schule Loriot nachgespielt", erzählt Cornelius Fritz, "und damals schon unsere Liebe zum Dialekt entdeckt". Matthias Fritz ergänzt: "Wir kultivieren das auch privat", sagt er grinsend und erklärt, das liege in der Familie.

Erscheinungsdatum: Montag 19.11.2007
Quelle: http://www.suedwest-aktiv.de/

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