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Reutlinger Nachrichten / Südwestpresse:
Aus Stadt und Kreis Reutlingen / 02.11.2009

Reutlinger Nachrichten - Südwestpresse

Volle Wasserkraft im Echaztal

Letzter Termin 22. November: Ausstellung des GHV über die Bedeutung der Mühlen

Werner Vöhringer und Vereinsmitglied Helmut Munz mit einem Produkt aus der Echaz-Wasserkraft. Fotos: Jürgen Herdin
Werner Vöhringer und Vereinsmitglied Helmut Munz mit einem Produkt aus der Echaz-Wasserkraft. Foto: Jürgen Herdin

Von der Tobelmühle bis zur BSU in Unterhausen: Am 22. November ist letztmalig die beachtenswerte Schau des Geschichts- und Heimatvereins zu sehen.

JÜRGEN HERDIN

Lichtenstein Viel Wasser fließt in einem Jahr die Echaz hinunter. Der Geschichts- und Heimatverein Lichtenstein hat diese Zeit verwendet, um die Historie von Mühlen, Turbinen, Quellen und Brunnen lückenlos zu dokumentieren. Die Reise mit originalen Schauobjekten führt von der Tobelquelle in Honau bis hinunter zur ehemaligen BSU im Norden Unterhausens.

Ein Quintett unter der Leitung von Gerhard Weißschuh und Günther Frick hat unzählige Objekte gesammelt, Urkunden und Schriftwechsel gehörten ebenfalls dazu. Ob Öl- oder Getreidemühle, ob Wasserwerk zur Stromerzeugung: Die Ausstellung dokumentiert mit ihren reichen Schätzen, wie existenziell notwendig früher die Nutzung der Kraft war, die entsteht, wenn Wasser über Mühlräder der Schwerkraft folgt. Und die Getreidemühle in Honau verrichtet heute noch ihre Dienste.

Über die "Mühle Vöhringer" weiß Werner Vöhringer, der Vorsitzende des GHV, natürlich eine Menge; hat sie doch seinem Großvater gehört. Und der war im Ersten Weltkrieg Fotograf und hat so eine Menge an Bildern auch aus dem eigenen Betrieb hinterlassen. "Fast alle Mühlen werden heute nicht mehr genutzt", weiß Werner Vöhringer. Umso mehr wollten die Leute vom GHV zusammentragen, welch eine große Bedeutung sie für das Wirtschaften hatten - bis hinein ins 20. Jahrhundert.

Schon vor über 900 Jahren spielten die "drei Mühlen zu Husin" (Unterhausen) eine besondere Rolle. Graf Luitold (Luitoldus) von Achalm schenkte dem von ihm und seinem Bruder Kuno 1089 gestifteten Benediktinerkloster Zwiefalten unter anderen reichen Stiftungen auch "drei Mühlen zu Hausen", die später tauschweise gegen Wimsen (Wiminisheim) an Rudolf von Reutlingen gegeben worden sind.

Es handelte sich um Getreidemühlen, die in der Folgezeit mehrfach den Besitzer wechselten. Die Schenkung der Achalmgrafen an das Kloster Zwiefalten setzt voraus, dass diese drei Mühlen zum Zeitpunkt der Schenkung schon für die Bedürfnisse einer bereits vorhandenen Siedlung erbaut waren.

Ein Zeitsprung: Aus der Ortsamtbeschreibung von 1893 geht hervor, dass in Honau von alters her das Mühlengewerbe bestanden hat (1206). Die "obere Mühle" war schon 1454 - heute ists die noch genutzte Mühle des Müllers Wolfgang Frech - "in die Kellerei Urach zinsbar". Zwischen Honau und Kirchentellinsfurt setzten im 19. Jahrhundert Wasserräder nicht nur Mahlsteine, Hammerwerke, Gipsmühlen und Hanfreiben in Bewegung, sondern auch Papiermaschinen, Webstühle und Drehbänke.

Zwischen Quelle (Dobelmühle zu Honau) und der Mündung des Flusses in den Neckar stand 1860 durchschnittlich alle 300 Meter ein Mühlwerk oder eine von Wasserkraft betriebene Fabrik. An der Echaz zählte man im Jahr 1909 genau 73 Wasserwerke, 70 davon lagen auf dem Gebiet des Oberamts Reutlingen.

iele Objekte aus der Mühle Flad sind aufbewahrt worden. Jürgen Herdin
Viele Objekte aus der Mühle Flad sind aufbewahrt worden.
Foto: Jürgen Herdin

Bereits zum Mühlentag zeigte der GHV Mitte September die Geschichte der Mühlen auf, nun liegt der Schwerpunkt auf Unterhausen. Doch Besucher sollten sich beeilen, um die auch museumspädagogisch hervorragend komponierte Schau noch bestaunen zu können.

Der letzte Termin ist Sonntag, 22. November, wenn von 14 bis 18 Uhr neben der Erlöserkirche im ehemaligen Oberhausen die Pforten des Geschichts- und Heimatvereins in der Ludwigstraße geöffnet sind. Der Eintritt ist frei.

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Erscheinungsdatum: Montag 02.11.2009
Quelle: http://www.suedwest-aktiv.de/

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