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Reutlinger Nachrichten / Südwestpresse:
Aus Stadt und Kreis Reutlingen / 16.12.2014

Reutlinger Nachrichten - Südwestpresse

Firmendokumente waren der erste Fund

LICHTENSTEIN: Der Geschichts- und Heimatverein Lichtenstein beging dieser Tage sein 25-jähriges Bestehen im Rahmen einer kleinen Feierstunde mit seinen Mitgliedern im Gasthaus Schwanen in Unterhausen.

GERT LINDEMANN

Der Vorsitzende und sein Stellvertreter, Werner Vöhringer und Günther Frick, ehren Gabriele Ackermann für ihre Treue zum Verein. Fotograf: Privat/GHV

Der Verein, der am 28. Juni 1989 im Gasthaus Krone in Unterhausen mit der Gründungsversammlung aus der Taufe gehoben wurde, verfolgt das Ziel, die Ortsgeschichte der Gemeinde Lichtenstein zu erfassen, ortstypische Gegenstände und Dokumente zu heimatkundlichen und geschichtlichen Vorgängen zu bewahren und diese der Öffentlichkeit in Vorträgen und Ausstellungen zugänglich zu machen.

Werner Vöhringer, seit Vereinsgründung Erster Vorsitzender, begrüßte die rund 60 Mitglieder, die sich an diesem Abend versammelten. Er freute sich über die hohe Besucherzahl und insbesondere auch darüber, dass noch so viele Mitglieder aus den Anfängen dem Verein weiterhin verbunden sind. Vöhringer berichtete, wie er im Jahre 1985 durch den Fund von alten Firmendokumenten angeregt wurde, diese nicht einfach dem Vergessen zu überlassen, sondern aufzubewahren. Die Dokumente, darunter Rechnungen, Zeugnisse, aber auch Schuldverschreibungen kamen beim Abriss der nach Trochtelfingen umgezogenen Firma Gebrüder Vöhringer, die sein Großvater Ernst Vöhringer 1921 im Ortsteil Oberhausen gegründet hatte, ans Licht.

In den folgenden Jahren fand er Gleichgesinnte und suchte mit ihnen weitere Hinweise, die Zeugnis über die Geschichte des Ortes ablegten. Um die Aktivitäten der Hobbyhistoriker auf eine Basis zu stellen, beschlossen sie die Gründung eines Geschichts- und Heimatvereins. In seinem Grußwort zeichnete Bürgermeister Peter Nußbaum denn auch ein durchweg positives Bild des Vereins und lobte das rührige Engagement der Aktiven. Nicht nur die inzwischen umfangreiche Sammlung von ortsgeschichtlichen Dokumenten und Fotografien, die im Vereinsarchiv katalogisiert und abgelegt sind, fand seinen Beifall, sondern vor allem auch deren Aufbereitung und Präsentation in den alljährlich stattfindenden Themenausstellungen.

Günther Frick, zweiter Vorsitzender und treibende Kraft in der Organisation der Themenausstellungen, gab einen Rückblick auf die einzelnen Ausstellungen, die sich alljährlich jeweils einem ganz speziellen ortsgeschichtlichen Thema widmeten. Den Reigen eröffnete 1994 eine Darstellung der Geschichte der Lichtensteiner Gasthöfe mit einem wirtschaftskundlichen Streifzug durch die Geschichte von insgesamt 36 Gasthöfen, die in den letzten beiden Jahrhunderten im Ort existierten. Die nachfolgenden Ausstellungen zur Geschichte des Lichtensteiner Einzelhandels belegten die Vielzahl an Bäckereien, Metzgereien, Kolonialwarenläden und Drogerien, die heute bis auf wenige Ausnahmen größeren Supermärkten weichen mussten. Fachgeschäfte und Handwerksbetriebe fanden ebenfalls Eingang in die Vereinsräume, die dem Verein von der Gemeinde zur Nutzung überlassen wurden. Ausstellungen mit historischen Lichtensteiner Postkartenmotiven fanden ebenso Anklang wie die Ausstellung mit Mineralien und Fossilien der Schwäbischen Alb. Die Nutzung der Wasserkraft der Echaz beschrieb die Geschichte der zahlreichen Mühlen im Oberen Echaztal, und mit der Ausstellung eines historischen Klassenzimmers wurde an die ursprüngliche Nutzung des Vereinshauses in der Ludwigstraße als ehemalige "Alte Schule Oberhausen" erinnert.

Schriftführer Gert Lindemann zeigte in seinem Streifzug durch 25 Jahre Vereinsgeschichte in Bildern, was der Verein und seine Mitglieder geschafft, erhalten, archiviert und der Öffentlichkeit präsentiert hat. Er setzte in seinem Bericht drei wichtigen Zeitzeugen ein Denkmal, die mit ihren fundierten Ortskenntnissen maßgeblich an der Ausgestaltung der Inhalte der Aktivitäten mitwirken. Paul Schweizer (verstorben 2005), ehemaliger Gemeindearchivar, verfügte über eine unübertroffene Ortskenntnis. Er übergab 1992 seine umfangreiche Sammlung historischer Fotografien dem Geschichtsverein, die den Grundstock des heutigen Archivs bildete. Elfriede Vöhringer (verstorben 2013), fundierte Kennerin der Geschichte Lichtensteins, legte bereits im Jahr 1989 die erste Chronik der geschichtlichen Ereignisse im Echaztal vor und schrieb den Text zur Ortsgeschichte auf der Internetseite des Vereins. Wilhelm Reiff (verstorben 2010) war rühriges Bindeglied zum Gemeindearchiv. Als aktiver Gemeindearchivar an der Quelle des ortsgeschichtlichen Wissens filterte er aus den Aktenbergen die relevanten Dokumente heraus und lieferte damit wertvolle Beiträge für die ersten Themenausstellungen.

Die ersten öffentlichen Auftritte des Vereins fanden mangels eigenen Räumen noch im Rathaus statt und befassten sich unter anderem 1990 mit der Zusammenlegung von Ober- und Unterhausen im Jahre 1930, bildeten Lichtenstein in der Zeit zwischen 1900 und 1940 anhand historischer Motive ab oder illustrierten die Geschichte des Geländes zwischen Eisenbahn und Echaz auf dem die neue Ortsmitte entstand.

Die von Gert Lindemann organisierte Reihe "Ebbes Schwäbischs em November" wurde als Forum für schwäbische Mundart-Literaten, Kabarettisten und Musiker geschaffen, die für die Mitglieder und Freunde des Vereins eine Abwechslung in tristen und nebligen Herbsttagen bringen soll. Hierbei traten bereits so illustre Persönlichkeiten wie Walter Schultheiß und Trudel Wille, Manfred Hepperle, Ernst und Heinrich, Manfred Rommel, Eckhard Grauer, Sebastian-Blau-Rezitator Peter Nagel, Gerald Ettwein und Didi von Au und in diesem Jahr der Chor der Mönche auf.

Geehrt wurden an diesem Abend Mitglieder des Gründungsjahres 1989. Von den 59 Gründungsmitgliedern sind 49 noch immer im Verein. 25 Mitglieder der ersten Stunde waren anwesend, denen Werner Vöhringer und Günther Frick an diesem Abend als Anerkennung eine Urkunde und eine kleine Anstecknadel überreichten. Den anderen 24 Mitgliedern, die an diesem Abend verhindert waren, werden ihre Urkunden zugestellt. Aktuell hat der Verein 180 Mitglieder.

Das Archiv des Vereins in der "Alten Schule", Ludwigstraße 8 in Unterhausen kann während der Ausstellungen sowie an den Vereinsabenden jeden Freitag ab 19.30 Uhr besichtigt werden. Der Verein pflegt eine Internetseite (www.ghv-lichtenstein.de), die über Inhalte und Ziele des Vereins, die Ortsgeschichte sowie über die Vereinschronik informiert. Darüber hinaus gibt es einen Blog (gv-lichtenstein.blogspot.com) in dem täglich neue aktuelle und historische Fotomotive und dazugehörigen Informationen aus dem Archiv eingestellt werden.

Erscheinungsdatum: Dienstag, 16.12.2014
Quelle: http://www.swp.de

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