Schule als Denkmal Altes Schulhaus Oberhausen – Haus Ludwigstraße 8
Zur Geschichte des
"Alten Schulhauses Oberhausen"
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Bedeutungsvoller Besitzwechsel

Unterhausen und Oberhausen, in welchen mehrere Klöster und Adelige Besitz und Rechte hatten, wurde 1355 von Swigger von Greifenstein an das Haus Württemberg verkauft. Dieser Besitzwechsel wurde für die Einführung der ersten Schule hier von ebenso großer Bedeutung wie auch die Nachbarschaft der Freien Reichsstadt Reutlingen.
     Vom geistigen Umbruch des Reformationsgedanken wurde mit Reutlingen auch sein Umland stark berührt und beeinflusst. Dies traf auch auf Unterhausen zu. So wurden Unterhausen, Oberhausen, Holzelfingen und Honau evangelisch.

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Schule für alle

Auf den in der Geschichte umstrittenen Herzog Ulrich folgte 1550 sein Sohn Christoph. Herzog Christoph - er regierte von 1550 bis 1568 - hatte die Inhalte der Reformation sehr viel mehr verinnerlicht als sein Vater Ulrich. Das Wort Gottes, die Bibel, stand jedem Gläubigen offen oder sollte ihm zugänglich gemacht werden. Da die Kenntnis des Lesens aber nicht Allgemeingut war, musste erst diese Hürde genommen werden.
     Was lag also näher, als schon vom Kindesalter an die Menschen auf diesen Weg zu führen, sie alle zu unterrichten? Die erste vage Idee einer allgemeinen Schulpflicht war damit aufgetaucht.1560 wurde durch Christoph per Dekret in den württembergischen Pfarrgemeinden die Einrichtung einer »Schule« empfohlen.

  Christoph von Württemberg
Christoph von Württemberg, geb. am 12. Mai 1515 in Urach; gest. am 28. Dezember 1568 in Stuttgart war der Sohn von Herzog Ulrich. Er lenkte die Geschicke des Landes von 1550 bis 1568 als vierter Herzog von Württemberg.
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Der Vater der Volksschulen

Hatte Christoph auch nicht vordergründig die allgemeine Bildung seiner Untertanen im Auge, so bleiben doch seine Verdienste um die außerordentliche frühe schulische Entwicklung in Württemberg unumstritten. Ehemalige Klöster wurden theologische evangelische Lehranstalten, Lateinschulen wurden gegründet und ihr Betrieb geregelt.
     Und nicht zuletzt wurde Christoph der Begründer und Vater von "Volksschulen", auch an kleinen Orten seines Herzogtums. Er war damit der ersten allgemeinen gesetzlichen Schulpflicht um ein halbes Jahrhundert voraus. Die Umsetzung des allgemeinen Erlasses in Deutschland dauerte allerdings bis ins 17./18.Jahrhundert.

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emptypixel.gif (43 Byte)Zweckgemeinschaft in der ehemaligen Kaplanei

Das Problem der Einrichtung einer ersten Schule wurde schon damals von den Nachbargemeinden Oberhausen und Unterhausen recht modern anmutend gelöst: Die Kinder beider Teilgemeinden fanden Platz in den freien Räumen der ehemaligen Kaplanei, die um 1940 erbaut wurde.
     Während des 30-jährigen Krieges wurde die Partnerschaft schulisch nicht nur auf die beiden Gemeinden beschränkt:
Vom Krieg gebeutelt, von Pest und Hunger dezimiert, schickten auch Honau, Holzelfingen und Kleinengstingen ihre Kinder nach Oberhausen in die Schule, vermutlich mehr der Not gehorchend als den eigenen Wünschen entsprechend. 1651, drei Jahre nach Kriegsende, wurde dieser Notlösung ein Ende gemacht. Später trennten sich auch die schulischen Wege von Unter- und Oberhausen. 1754 wurde das Gebäude renoviert.

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Schulbetrieb trotz Neubau

Oberhausen hatte sich 1912 für einen Neubau zu entscheiden, denn die annähernd 500 Jahre alte Schule reichte nicht mehr aus. Bereits 1910 wurden von den Schulaufsichtsbehörden die sanitären Anlagen und die Enge des Schulhofes reklamiert.
     Wegen fehlender Mittel musste das Gebäude von der Schule weiter genutzt werden bis zur unvermeidlichen Räumung 1934: das Schulgebäude war baufällig.

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Zweckentfremdung

Nach der Renovierung bzw. Instandsetzung war das Gebäude während des 3. Reiches zum SA-Heim umfunktioniert worden.
     Auch nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude noch einmal für schulische Zwecke genutzt, da die französische Besatzung die "Karl-Bröger-Schule" für sich beansprucht hatte.

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emptypixel.gif (43 Byte)Quelle: Elfriede Vöhringer: "Schule heute und gestern", 1994.
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Geschichts- und Heimatverein Lichtenstein e.V., Ludwigstraße 8, 72805 Lichtenstein